Umzug für die Lehre: Was Lehrlinge dabei beachten sollten

Veröffentlichungsdatum: 02.08.2019

Zimmer mit Bett
Ein WG-Zimmer kann auch eine gute Lösung sein. Quelle: @ Antonio Caverzan / Fotolia.com

Wer für die Lehre umzieht, der steht vor gewaltigen Aufgaben. Für die meisten Auszubildenden ist es der erste Schritt in ein eigenes Leben, der natürlich das Heraustreten aus dem familiären Umfeld und dem eigenen Kinderzimmer bedeutet. Es liegt auf der Hand, dass die Organisation gewaltig ist, aber auch der finanzielle Aspekt kann und darf nicht vergessen werden. Wie lässt sich dieses obligatorische Chaos entwirren und welche Möglichkeiten bestehen?

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Bild: Wenn für die Lehre in eine neue Stadt geht, ist viel zu planen. Quelle: @ Vance Osterhout / Unsplash.com

Lehre in einer anderen Stadt

Rund um den Umzug in eine andere Stadt gibt es viel zu beachten. Es gilt nicht allein, sich zurechtzufinden oder den Weg zur Arbeit zu finden. Bevor all diese Punkte in Betracht kommen, müssen Auszubildende die gesetzlichen Regeln beachten:

  • Meldepflicht – das Einwohnermeldeamt muss von dem Umzug in Kenntnis gesetzt werden. Innerhalb von einem Monat nach dem Umzug hat dies zu geschehen. Das gilt übrigens auch, wenn die Lehrlingswohnung einzig als Nebenwohnsitz gedacht ist. Dort, wo sich ein Lehrling die überwiegende Zeit aufhält und die Wohnung als Lebensmittelpunkt dient, ist der eigentliche Wohnsitz. Wer einzig zum Schlafen in der eigenen Wohnung bleibt, aber jedes Wochenende und in jeder freien Minute nach Hause fährt, der meldet das Elternhaus als Hauptwohnsitz an. Die Ummeldung erfolgt beim zuständigen Gemeindeamt oder des zuständigen Magistrats. Als Unterlagen müssen Pass, Geburtsurkunde oder eine andere offizielle Urkunde, die den Namen und das Geburtsdatum bestätigt, mitgebracht werden. Zudem sind Nachweise über akademische Titel notwendig.
  • Abmeldung – Vorsicht, die Abmeldung des alten Wohnsitzes geschieht nicht automatisch, sondern muss eigenständig bei der jeweils zuständigen Behörde erfolgen.
  • Kosten – die Ummeldung ist kostenfrei, sofern nicht beglaubigte Unterlagen eingefordert werden müssen.

Ist dies geschehen, gilt es, die Örtlichkeiten genauer kennenzulernen. Azubis sollten nun nicht einfach Google Maps fragen, sondern sich die wichtigsten Orte einmal persönlich anschauen. Das erspart gerade am ersten Arbeitstag viel Stress:

  • Arbeitsweg – Fahrpläne oder Apps sind hilfreich, doch das Abfahren des Weges ist immer noch die beste Lösung. Sicherheitshalber sollten knapp 15 Minuten auf die Strecke draufgeschlagen werden, das verhindert Zeitdruck.
  • Tägliche Gänge – wo sind Supermärkte, Apotheken, Ärzte? Wer die Chance hat, schon einige Tage vor Arbeitsbeginn umzuziehen, der sollte so viel Ortskenntnis erhalten, wie nur möglich. Generell hat das zwei Gründe. Einmal spart die Kenntnis Zeit, zum anderen hilft sie, sich selbst sicherer oder wohler zu fühlen.

»Eine Gefahr, die man kennt, ist keine Gefahr mehr.« Der Spruch lässt sich wunderbar auf den eigenen Auszug und die Erfahrungen in der fremden Stadt ableiten. Wer sich zumindest zwischen Wohnung und Arbeitsstelle soweit auskennt, dass alle Notwendigkeiten leicht erledigt werden können, der wird sich künftig wesentlich weniger gestresst fühlen.

Wohnungssuche – so geht’s

Nicht alle, doch viele Lehrlinge haben bei der Wohnungssuche ein striktes Limit. Die Ersparnisse sind nicht berauschend, die Lehringsentschädigung lässt auch keine großen Sprünge zu, die Eltern können eventuell keine Unterstützung leisten. Somit fallen etliche Wohnungen schon einmal völlig heraus. Aber wie lässt sich eine Wohnung finden? Ein Überblick:

  • Uni – auch diejenigen, die nicht studieren, können ruhig mal am Schwarzen Brett oder auf den Social-Media-Kanälen der Uni schauen, ob hier nicht Wohnungen oder WG-Zimmer angeboten werden.
  • Online – oft lässt sich online eine gute Wohnung finden. Es sollte aber immer genau hingeschaut werden. Wer sich unsicher ist, der nimmt bei der Besichtigung lieber ein Elternteil mit. Das mag zwar unangenehm sein, hinterlässt bei Vermietern aber gerne den Eindruck, dass noch jemand »Erwachsenes« im Hintergrund steht.
  • Makler – die Beauftragung eines Maklers kostet, doch kann er für den Azubi nach geeigneten Wohnungen schauen.

Es ist übrigens sinnvoll, sich für die erste Wohnung auf eine klassische Singlewohnung zu beschränken. Natürlich ist sie klein und nicht allzu grandios, doch erlaubt sie es, im Hintergrund Ansparungen vorzunehmen. Mit den günstigen Kleinstwohnungen übernehmen sich Lehrlinge selten – immerhin muss auch überlegt werden, was passiert, wenn der Lehrlinge einfach nicht im Betrieb zurechtkommt und eine Zeit bis zur Findung einer neuen Ausbildungsstelle überbrücken muss.

Auch WGs sind bestens geeignet. Kommen die richtigen Bewohner zusammen, vergeht auch das Gefühl der Einsamkeit, das die meisten jungen Menschen in einer anderen Stadt früher oder später verspüren. Zudem sind WG-Zimmer oft recht günstig.

Finanzieller Start: Aller Anfang ist schwer

Oft ähnelt der Auszug zum Beginn einer Ausbildung dem Lied »Hänschen Klein«. Viel mehr als einige Koffer, Kisten und vielleicht ein kleines Guthaben besitzen die wenigsten Lehrlinge, die ja kurz davor noch Schüler waren. Sicherlich bieten die Eltern eine gewisse Unterstützung, doch auch das setzt voraus, dass die Eltern finanziell so gut gestellt sind, bei der Wohnungseinrichtung mitzuhelfen. Aber was ist, wenn wirkliche Anschaffungen anstehen und das Geld auf Grund des niedrigen Gehalts einfach nur knapp ist? Einige Möglichkeiten:

  • Eltern/Freunde – können sie eventuell ein wenig aushelfen? Es kommt natürlich immer auf die Höhe des benötigten Darlehens und auf den Grund an.
  • Kredit – es gibt spezielle Lehrlings-Kredite, die auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe zurechtgeschnitten sind. Sie laufen nur über einen recht niedrigen Betrag und besitzen eine lange Laufzeit, die natürlich eine niedrige monatliche Ratenhöhe ermöglicht. Dennoch müssen Azubis genau schauen, ob sie für den Kredit infrage kommen – oder ihn sich leisten können. Mit einem Kreditvergleich für Auszubildende lassen sich zudem möglichste günstige Angebote finden.
  • Gebrauchte Güter – muss dringend eine Waschmaschine her, könnten sich auch gebrauchte Geräte eignen. Wer in den Zeitungen oder Kleinanzeigen nachschaut und Glück hat, der erhält die Geräte teils sogar kostenlos.
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Ein WG-Zimmer kann auch eine gute Lösung sein. Quelle: @ Antonio Caverzan / Fotolia.com

 

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